Bauernregeln
- November -


 


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A. Friert im November früh das Wasser,
    wird der Januar umso nasser.

C. Blühn im November die Bäume aufs neu,
    währet der Winter bis zum Mai.

D. Ziehen die wilden Gänse weg,
    fällt der Altweibersommer in den Dreck.


1.a Soll der Winzer fröhlich sein,
      tritt Allerheiligen (1.Nov) Sommer ein.

1.b Allerheiligen (1.Nov) bringt den Sommer für alte Weiber,
      der ist des Sommers letzter Vertreiber.

1.c Scheint die Sonn auf Tal und Hang -
      Altweibersommer währt nicht lang.

Die Regeln 1.a,b sind wohl sehr alt (entstanden um 1200), denn sie meinen offenbar unseren 8.November, der oft auffällige Wärme bringt. Das war der "Altweibersommer" in alten Zeiten. Das schöne Wetter im September war durchaus bekannt, wurde aber im Mittelalter niemals "Altweibersommer" genannt.


1.d Hat Allerheiligen (1.Nov) Sonnenschein,
      wird Martin (11.Nov) desto kälter sein.

1.f Steckt Allerheiligen (1.Nov) in der Pudelmütze,
      ist dem Heiligen Martin (11.Nov) der Pelz nichts nütze.

11.a Wer da will verstehen baß,
        ob der Winter dürr oder naß,
        den Sankt Martinitag (11.Nov) betracht,
        das Siebengestirn nimb in acht;
        denn auf ein naß Wetter zur handt,
        folgt ein Winter mit unbestand;
        Wenn aber die Sonn scheinet wol,
        ein harter Winter werden sol.

Die Regel 11.a stammt etwa aus dem 15.Jahrhundert und meint etwa unseren 20.November. Ob die Regeln 1.d und 1.f alt oder neu sind ist unsicher. Wenn sie alt sind, dann könnten sie unseren 10. und 20.November meinen.


 

11.b Der Sommer, den Sankt Martin (11.Nov) uns beschert,
        drei volle Tage und ein bißchen währt.

11.c Wenn am Martinstage (11.Nov) Wind ist,
        fehlt's im ganzen Jahr nicht daran.

Die Regeln 11.b und 11.c sind ebenso ungewiss - alt oder neu ?


 

11.d Wenn am Martinstage (11.Nov) die Wagengleise auf der Straße von Wasser überlaufen,
        so laufen im Herbst die Zuber vom Wein über.

11.e Donnert es am St.-Martini-Tag (11.Nov),
        kann man die Kuh samt Kalb durchwintern.

Die Regeln 11.d und 11.e sind vermutlich neu: am 11./12.November kommt gerne Wind, Regen - und vielleicht noch ein Gewitter.


 

11.f Sankt Martin (11.Nov) kommt nach alten Sitten
        auf dem Schimmel angeritten.

11.g Hat Martini (11.Nov) einen weißen Bart,
        dann wird der Winter lang und hart.

11.h Sankt Martin (11.Nov)  will Feuer im Kamin.

11.i Wenn das Laub nicht vor Martini (11.Nov) fällt,
        gibt's einen Winter mit großer Kält'.

11.j In dem Weinmonat. Lug wenn das laub nit gern ab den baumen fallen wil /
        so kompt darnach ein kalter winter.

Ich vermute, dass diese Regeln eher alt sind und somit etwa unseren 20.November meinen.


 

11.k Sünt Martens (11.Nov) breckt dat Is,
        man findt he keen, dan maakt he een.

11.l Wenn die Gänse Martini (11.Nov) auf dem Eise stehn,
        dann müssen sie Weihnachten im Kote gehn.

11.m Bleibt vor Martin (11.Nov) Schnee schon liegen,
         wird man gelinden Winter kriegen.

Diese Regeln sind wohl neu und meinen dann tatsächlich unseren 11.November.


 

15.a Der heilige Leopold (15.Nov) ist dem Altweibersommer hold.

Diese Regel ist wohl alt und meint dann unseren 23.November.


 

19.a Sankt Elisabeth (19.Nov) sagt an, was der Winter für ein Mann.

21.a Mariä Opferung (21.Nov) klar und hell
        macht den Winter streng ohn Fehl.

Diese Regeln sind sehr wahrscheinlich neu: die Tage um unseren 20.November sollen über den Winter Auskunft geben.


 

25.a Kathrein (25.Nov) laot da Winter ein.

25.b Kathrein (25.Nov) will weiß gekleidet sein.

Diese beiden Regeln sind wohl alt und meinen somit unseren 4.Dezember.


 

25.c Wie Sant Kathrein (25.Nov) wird's Neujahr (1.Jan) sein.

25.d Martinke (11.Nov) fröst't - Kathrinke (25.Nov) pößt.

25.e Wäscht Kathrin (25.Nov), trocknet Andres (30.Nov).

25.f Schafft Kathrina (25.Nov) vor Frost sich Schutz,
        so watet man draußen lange im Schmutz.

26.a Noch niemals stand ein Mühlenrad an Konrad (26.Nov),
        weil er Wasser hat.

Diese Regeln sind neu und meinen deshalb tatsächlich unseren 11., 25. und 26.November. Unser 24.November bringt häufiger Sturm, der 25.November oft Regen und am 26.November führen die Flüsse genügend Wasser.

Die Regel 25.f ist interessant, denn Meteorologen haben eine ähnliche Regel gefunden:

Ist es vom 21.-25.November auffällig mild,
dann ist vor dem 10.Dezember kein größerer Kälteeinbruch zu erwarten
und auch die Zeit vor Weihnachten wird dann meist mild.


 

30.a Wenn der Andreasschnee (30.Nov) liegen bleibt, so liegt er 110 Tage.

30.b Der Mai kommt gezogen (1.Mai), wie der November verflogen (30.Nov).

Diese beiden Regeln sind neu. Wenn es am 30.November schneit und der Schnee liegen bleibt, soll der Schnee liegen bleiben bis zum 20.März (?). 
Und am 1.Mai ist oft eine ähnliche Wetterlage wie am 30.November zuvor. Das ist Realität.