Bauernregeln
- Januar -


 

 
007


A.  Wetterkunde ist des Landmanns erste Weisheit.


B.  Man vermeinet das viel Gewässer in diesem Monat wenig Wein;
     wenig Wasser aber viel Wein im künftigen Herbst bedeuten soll.

Ist der Januar nass, dann meist auch der September. Und ist der Januar trocken und schön, dann meist auch der September; das soll dann viel und guten Wein bringen.


 C. An Weihnachten (25.Dez) wächst der Tag, soweit ein Mücklein gehen mag.

 D. Der Tag nimmt zu an Neujahr (1.Jan) einen Hahnenschrei,
      an Heilige Drei Könige (6.Jan) einen Hirschsprung.

 E.  Am Antoniustag (17.Jan) nehmen die Tage zu um eine Mönchsmahlzeit (Mönchsruhe, Teufelsschritt).

 F.  Der Tag nimmt zu an Sebastian (20.Jan) eine Stund,
      an Lichtmess (2.Feb) merkt man erst drum.

Regel C ist neu: in Schwaben geht die Sonne am 25.Dez. schon 5 Minuten später unter.
Regel D ist neu: in Schwaben geht die Sonne am 1.Jan. 10 Minuten später unter, am 6.Jan. 15 Minuten.
Regel E ist neu: in Schwaben geht die Sonne am 17.Jan. 30 Minuten später unter.
Regel F entstand im 15.Jahrhundert: in Schwaben hatte der Tag (von SA bis SU) an Sebastian (= unser 29.Jan) um 1 Stunde zugenommen. Und an Mariä Lichtmess (= unser 11.Februar) ging die Sonne um 17 h mittlerer Ortszeit unter. Zu dieser Zeit aß man die Suppe - und man merkte, dass es noch hell war !

G. Lichtmeß (2.Feb) d'Supp bei Tag eß.


 1.b Ist das Neujahr schön hell und klar,

       so bedeutet das ein fruchtbar Jahr.

1.c Morgenrot an Neujahr - viel Unwetter das ganze Jahr.

Regeln 1.b und 1.c entstanden etwa um 1400 und meinen deshalb unseren 9. oder 10.Januar.


2.a Wie an Makarius (2.Jan) das Wetter war,
       So wird's im September, trüb oder klar.

 

019 / 020

1995 sagte ich aufgrund der Regel 2.a einen nassen und kühlen September voraus. Das traf ein: 1995 gab einen extrem nassen und kühlen September.


 6.b Ist Dreikönig (6.Jan) hell und klar,

       gibt's viel Wein in diesem Jahr.

Regel 6.b entstand im 14.Jahrhundert und meint deshalb unseren 14.Januar. Wenn es an diesem Tag schön ist, weil hoher Luftdruck unser Wetter bestimmt, dann wird es meist im September auch schön, konkret auch am 17.September - wie z.B. 1982.


10.a Am 10.Jänner Sonnenschein bringt viel Korn und Wein. 

Regel 10.a ist neu und meint deshalb auch unseren 10.Januar. Vergleiche Regeln 1.b und 1.c.


16.a Wie das Wetter an Marcellus (16.Jan) war,
         so wird's im September, trüb oder klar.

Regel 16.a entstand etwa im 14.Jahrhundert und meint somit unseren 24.Januar. Dieser Tag ist häufig trocken, bringt aber auch häufiger Sturm. Wie das Wetter an diesem Tage war, so wird es oft auch 246 Tage danach - am 27.September. Und so auch meist der ganze September.

 021 / 022

Die Wetterlage des 24.Januar wiederholt sich gerne nach 246 Tagen - am 27.September. Und wenn es am 27.September schlecht ist, dann ist es meist der September insgesamt auch. 1995 brachte das Sturmtief über Skandinavien Wind und Regen.


  17.b Antonius (17.Jan) mit dem weißen Bart,
         wenn er nicht regnet, er doch den Schnee nicht spart.

Regel 17.b ist wohl neu, denn der moderne 17.Januar bringt gerne Regen oder Schnee.


 22.a Am Sankt Vinzenz-Tag (22.Jan) wird der Regen vom Wind abgelöst.

Regel 22.a entstand etwa um 1500 und meint unseren 31.Jan./1.Feb. Unser 31.Januar bringt häufig Regen, der 1. und 2.Februar häufiger Sturm. So gab es eine katastrophale Sturmflut in Holland genau in der Nacht zum 1.Februar 1953.


 23.a Dem heil'gen Klemens (23.Jan) traue nicht,
         denn selten zeigt er ein mild Gesicht.

Regel 23.a ist neu. Unser 22. und 23.Januar bringen oft erstaunliche Kälte. Das wissen wir Z.B. aus dem Jahre 1608. Auch nach 334 Jahren geschah das wieder - nämlich 1942. 35 Jahre zuvor hatte es auch Kälte gegeben und den höchsten Luftdruck, der in Deutschland je gemessen wurde - am 23.Januar 1907 (Kerndruck bis zu 1070 mbar).
Und 3 x 35 Jahre danach, am 22.Januar 2012, gab es wieder hohen Luftdruck und die Kälte lauerte in Osteuropa, um in den folgenden Tage einzufließen. Dies hatte ich ja schon Monate zuvor angekündigt.


 25.a St. Paulus (25.Jan) klar, bringt gutes Jahr;
         so er bringt Wind, kommt Regen geschwind.

Regel 25.a stammt etwa aus dem 14.Jahrhundert und meint somit unseren 2.Februar. Dieser Tag bringt gerne Regen und Wind. Wenn dieser Tag aber schön ist kommt offenbar ein gutes Jahr für Bauern und Winzer.


31.a Friert es auf Vigilius, im Märzen Kälte kommen muss.

Regel 31.a entstand etwa im 15.Jahrhundert und meint somit unseren 9.Februar. So gab es am 9.Februar 1956 einen extremen Kälteeinbruch und nach genau 27 Jahren war es ähnlich: 9.Februar 1983. Ich hatte dies 1983 "vermutet" - und so war es gekommen. Ähnliche Wetterlagen mit starker Kälte gab es danach wieder am 11.März 1956 und am 3.März 1983.